Falsches "Gras" blüht von Mai bis Juli leuchtend karminrot

Wenn sie gerade nicht blüht, könnte man sie für ein niedriges Ziergras halten: schmale, dunkelgrüne Blätter, die in dichten Tuffs direkt aus dem Boden kommen und sogar kleine Matten bilden können. Ihr deutscher Name Grasnelke trägt dieser Optik Rechnung. Doch zwischen Mai und Juli verändert sich das Bild. Dann schiebt Armeria maritima 'Düsseldorfer Stolz' (Grasnelke) auf straffen, dünnen Stängeln leuchtend karminrote Blütenbällchen in großer Zahl in die Höhe. Die tief violett-roten Halbkugeln bestehen aus vielen fünfblättrigen, ungefüllten Einzelblüten, die am Grunde röhrenförmig verwachsen sind. Sie sind das Entzücken für Bienen und andere Insekten, die ihren Nektar unwiderstehlich finden. Dagegen haben die Schnecken für eine Armeria gar nichts übrig.

Die beliebte Gartensorte der in Deutschlands Küstengebieten und in anderen Ländern Europas wild vorkommenden Grasnelke wurde 1957 von einem Züchter namens Nosbusch selektiert und gehört seitdem zu den beliebtesten Stauden für sonnige Plätze, die nicht zu feucht und kalkreich sein sollten.

Der flache, kompakte Wuchs prädestiniert sie für die Pflanzung im Vordergrund. Steingärten, Kiesbeete, Felsensteppen - das sind die Lebensbereiche, in denen sich 'Düsseldorfer Stolz' gut entwickeln und über ein langes Staudenleben (bis zu 20 oder gar 30 Jahre) Freude machen kann.

Die wilden Vorfahren der bewährten Sorte sind blasser in der Farbe, aber trotzdem attraktive Wildstauden, die je nach Art bzw. Unterart an verschiedenen Plätzen zu finden sind. Armeria maritima ist auf Trockenrasen und Salzwiesen in Küstenregionen, aber auch im norddeutschen Binnenland zu Hause. Außerdem sind in den Alpen Unterarten zu finden. Den Standort sollte man gut auswählen. Ist eine Grasnelke einmal angewachsen, so wird das Umpflanzen zu einer schwierigen Aktion: die Rübenwurzel kann nämlich bis zu 40 Zentimeter tief gehen. Auf diese Weise übersteht das zu den Bleiwurzgewächsen (Plumbaginaceae) gehörende Kraut auch längere Trockenperioden. Dass es auf der gesamten Nord- aber auch der Südhemisphäre Grasnelkenarten gibt, heißt nicht, dass sie oft zu finden sind. Die in Deutschland vorkommenden Arten sind alle selten und stehen unter strengem Naturschutz. Falls Sie also eine wilde Grasnelke beim Ostsee-Urlaub entdecken, gilt die Devise "nur anschauen". Überdies ist die prächtig und lange blühende, kompakte 'Düsseldorfer Stolz' im Garten eher am Platz.